Montag, 26. August 2019

Hier sind wir also angekommen, im Chaco, der riesigen Region im Norden der Republik Paraguay.

Für uns Mitteleuropäer zunächst ein fremdartiges und ungewohntes Land: Palmen, unbekannte Tropengewächse, an manchen Bäumen hängen riesige Pomelos, viel stachliges Gestrüpp und Kakteen – dazwischen mal ein Ameisenbär oder eine (riesige!) Schlange, die sich aber zum Glück schnell entfernt.

Endlos gerade Straße durch das Chaco

Die Straßen laufen hunderte Kilometer schnurgerade aus, aber von „Autobahn“ würde ich nicht sprechen; immer wieder tauchen Verwerfungen oder Schlaglöcher auf, durch die man bestenfalls in Schrittgeschwindigkeit fahren kann. Die ganze Zeit über sieht man keine Städte, kaum Siedlungen, gelegentlich stauben Lastwagen an uns vorbei. Die Temperaturen liegen zur Zeit tagsüber bei ca. 40° Grad, der Winter ist vorüber und es ist momentan trocken – was gut ist, denn sonst verwandeln sich Straßen und Wege in riesige Schlammfelder.

Stadt der „Bruderliebe“

Filadelfia kommt aus dem Altgriechischen (φίλος ἀδελφός) und bedeutet „Bruderliebe. Es ist der Hauptort der Kolonie Fernheim, etwa 18.000 Einwohner leben hier auf fast genauso vielen Quadratkilometern.

Stadtplan Filadelfia. Quelle: https://mapcarta.com/Filadelfia

Die Stadt ist – wie ein Schachbrett – in lauter gleichgroßen Parzellen aufgeteilt, also sind auch hier die Straßen schnurgerade und alle Kreuzungen im rechten Winkel. Vermutlich wollten die Planer damit die Prinzipien von Gleichheit und von Ordnung ausdrücken.

Fremdes Land? Keineswegs!

Augenscheinlich sind wir in einem fernen und fremden Land. Wir wussten es vorher, aber es fühlt sich dennoch wie eine große Überraschung an: Die Begegnungen mit den Menschen den Nachfahren der mennonitischen Siedler. Würden wir den gleichen Personen in Hannover oder Frankfurt begegnen, wir würden diese hellhäutigen, häufig blonden, hochdeutsch sprechenden und sich sehr freundlich, höflich und korrekt gebenden Menschen wohl kaum als Anwohner aus dem zentralen Südamerika erkennen. Jetzt sind wir aber Gäste in ihrem Land und sie unternehmen alles, dass wir uns hier wohl, sicher und willkommen fühlen können.

Ortsnamen im Chaco