Freitag, 30. August 2019

Wie organisiert man eine Kolonie? Wovon leben die Menschen? Und wer kümmert sich um deren Grundbedarf? Ich (Helmut) war heute in eine Strategiebesprechung der IT-Abteilung der Cooperativa eingeladen und durfte mit den Entwicklern, Administratoren, Technikern und deren Leitern darüber sprechen, wohin sich das IT-Geschäft entwickelt und wie man sich darauf vorbereitet. Darüber hinaus habe ich eine ganze Menge über die hiesige Cooperativa Fernheim erfahren.

Die Cooperativa Fernheim entstand bereits, als die Kolonie in 1930ern Jahren gegründet wurden. Sie übernahmen zahlreiche ökonomische und soziale Aufgaben, für die bei uns in Deutschland zum Teil staatliche bzw. kommunale Einrichtungen zuständig sind. Hier nur einige Bereiche, in denen sich die Cooperativa Fernheim mit Sitz in Filadelfia engagiert:

  • Sie unterstützt den Handel mit regionalen Gütern, vor allem Agrar-, Milch- und Fleischprodukten. Im Chaco werden u.a. Sesam, Erdnüsse, Rindfleisch, Milch produziert.
  • Sie beliefert die Siedler mit benötigten Futtermitteln, Medikamenten, Maschinen u.v.a.
  • Sie stellt die Stromversorgung der Einwohner sicher
  • Sie übernimmt Aufgaben des Meldewesens und der Gesundheitsversorgung
  • Sie betreibt eine große Industriewerkstatt für Landmaschinen und andere Fahrzeuge
  • Sie betreibt Supermärkte mit allem, was an Produkten zum Leben nötig ist (und manchem mehr)
  • Sie fördert den Tourismus durch Werbung und betreibt sogar ein eigenes Hotel mit Restaurant.
Eingang Cooperativa Fernheim in Filadelfia

Eine wichtige Besonderheit der Cooperativa ist, dass sie auf den Werten der Kolonien bzw. der Mennoniten aufbaut und diese auch konsequent in ihrem Geschäftsgeschehen umsetzt.

Die IT-Abteilung der Cooperativa stellt für dieses breite Tätigkeitsfeld alles bereit, was zur geordneten Abwicklung des Handels und der Transaktionen erforderlich ist – eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, die von nur wenigen IT-Spezialisten vor Ort gestemmt wird.

IT-Gesprächsrunde

Auch die Rechenzentren (Datacenter) müssen vor Ort betrieben werden, denn die Netzwerkanbindung an die Städte oder gar ans Ausland ist nicht 100% zuverlässig. Durch Naturereignisse (Brände) oder Bodenbearbeitung im Chaco können auch die verlegten Leitungen jederzeit beschädigt werden.

Ich fühlte mich geehrt, als Gast in dem Gespräch mit den IT’lern meine Erfahrungen einbringen zu dürfen. In einem breiten Bogen sprachen wir über technologische und strategische Herausforderungen, über Cloud und Security, über REST-APIs und Apps und was halt sonst noch so aktuell in der IT eine Rolle spielt.

Es könnte sein, dass auch hier Kontakte entstanden sind, die den aktuellen Besuch überdauern werden. Vielen Dank an die Cooperativa für das Vertrauen in mich und die Zeit für offene Gespräche!